Untersuchungsmaterial
Der Aussagewert mikrobiologischer Untersuchungen hängt maßgeblich von der richtigen Gewinnung des zu untersuchenden Materials und seiner unverzüglichen Übermittlung an das Labor ab. Verwenden Sie bitte zum Versand die vom Labor zur Verfügung gestellten Versandtaschen. Der Umschlag muss mit 2,60 EUR frankiert werden. Der Versand erfolgt am besten von Sonntag bis Mittwoch. Die Post benötigt oft mehr als einen Tag und so kann es zu unnötigen Verzögerungen über das Wochenende kommen.
Allgemein sollten folgende Grundsätze beachtet werden
• Die Materialgewinnung sollte möglichst vor Beginn antibiotischer oder antimykotischer Therapie oder anderer keimschädigender Maßnahmen erfolgen.
• Die Beförderung zum Labor sollte schnellstmöglich erfolgen. Wir raten dazu, die Untersuchung in der ersten Wochenhälfte abzuschicken, da dann keine Versandverzögerung über das Wochenende erfolgt.
• Der Probenbegleitschein sollte ausreichende klinische Informationen enthalten (Diagnose, Verdacht, Krankheitsbild, sowie vorausgegangene Medikation) damit das Labor seine Methodik auf den Fall einstellen kann.
Stuhlentnahme zur mikrobiologischen und parasitologischen Untersuchung
• Pilze sind nicht gleichmäßig in dem Darm verteilt, sondern sitzen in Nestern in den Zottenzwischenräumen oder in Divertikeln des Dickdarmes. Mit dem Entnahmelöffel ca. 25 mal im Stuhl herumstochern, bzw. den Stuhl durchrühren.
• Die Stuhlportionen von verschiedenen Stellen entnehmen und das Stuhlröhrchen zu ¾ füllen. Das ist wichtig, um Sauerstoffarmut zu garantieren.
Stuhlentnahme für die immunologischen Stuhltests
Es ist dringend darauf zu achten, dass der Stuhl nicht durch "Toilettenwasser" verdünnt wird! Dies kann durch die Benutzung eines "Stuhlfängers" vermieden werden. Es sollte genügend Material eingeschickt werden, ggf. zwei Röhrchen füllen!
Entnahme von Urin
Zur Urinanalyse werden Mittelstrahlurin, Katheter oder auch Punktionsurin herangezogen. Bei weiblichen Patienten darf kein Vaginalsekret an die Harnröhrenöffnung gelangen, weil der Test sonst falsch positiv ausfallen könnte. Wichtig ist, dass der Urin in dafür vorgesehenen Gefäßen (Urin-Monovette® / 10ml) verschickt wird. Selbst keimarm entnommener Urin enthält Bakterien (bei Frauen bis zu 105 Keime / ml), die sich während des Transportes vermehren. In den Urin-Monovetten® befindet sich eine Substanz, die die vorhandenen Keimzahlen konstant hält. Urinsedimente sollten im Transystem® (längliches Röhrchen mit Transportmedium und Watteträger; im Labor zu beziehen) verschickt werden. Das verhindert ein Eintrocknen der Keime.
Vor der Probenahme die Gegend um die Harnröhre gut säubern. Hände waschen!
Gewinnung von Sputum, Bronchialsekret, etc.
Vor der Probenahme sollte der Mund mit einem fungiziden Mundwasser (z.B. Salviathymol® aus der Apotheke) gründlich gespült werden. Da der Mund oft von Pilzen besiedelt wird und das Sputum durch kurze Hustenstöße hervorgebracht wird, kommt es zwangsläufig mit der Zunge in Berührung. So könnte ein falsch positives Ergebnis vorgetäuscht werden. Die Proben verschickt man am besten mit einem Transystem® (längliches Röhrchen mit Transportmedium und Wattestäbchen; kostenlos im Labor zu beziehen), um ein Eintrocknen, bzw. Absterben empfindlicher Keime zu verhindern.
Es ist ratsam, parallel zum Sputum einen Zungenabstrich mit einzuschicken, um zu überprüfen, ob es sich wirklich um Keime des Sputums handelt oder nur um Keime des Mundes. Ist der Zungenabstrich pilzfrei und das Sputum enthält Hefen, so kann man sicher sein, dass diese aus dem Sputum stammen müssen. Markieren Sie auf dem Patientenbogen das Kästchen zusätzlicher Zungenabstrich "Z1". Dann ist diese Untersuchung für Sie kostenlos.
Rezidivierende Soorerkrankungen treten gehäuft bei Prothesenträgern auf, aber auch bei Menschen, die regelmäßig kortisonhaltige Asthmasprays verwenden. Um den Befall der Prothese mit zu überprüfen, kann man sie auf einem Nährboden (im Labor anzufordern) aufdrücken und diesen dann einsenden. Der Zahnersatz muss bei der Therapie gegebenenfalls extra dekontaminiert werden. Fragen Sie im Labor nach.
Mundhöhlenabstriche
Mit dem sterilen Wattetupfer des Transystems® (längliches Röhrchen mit Transportmedium und Wattestäbchen; kostenlos im Labor zu beziehen), lässt sich leicht Material entnehmen. Gleiches gilt für Zahnfleisch, Rachen, Tonsillen und Zahnprothesen. Vor dem Zungenabstrich darf der Mund natürlich nicht mit einer antimykotischen oder antibakteriellen Lösung behandelt werden, da das Ergebnis sonst falsch negativ ausfallen könnte.
Entnahme für die Hormondiagnostik aus dem Speichel
• Bitte nur die vom Labor zur Verfügung gestellten Versandgefäße verwenden.
• Bitte drei Stunden vor der Probenahme nichts essen, insbesondere kein Fleisch.
• Vegetarische Lebensmittel können bis eine Stunde vorher gegessen werden.
• 30 Minuten vor der Probennahme nicht mehr rauchen.
• Der Mund sollte möglichst sauber sein und keine Speise- und Getränkereste enthalten.
• Vor dem Speichelsammeln sollte der Mund zumindest einmal gründlich mit Wasser ausgespült werden, dann fünf Minuten warten und danach die Problem folgendermaßen entnehmen.
• Den Speichel in das Probengefäß einbringen. Das Sammelgefäß etwa zu Hälfte füllen (mind. aber ¼ voll). Es kann hilfreich sein, dabei an etwas Leckeres zu denken. Bitte nicht kauen. Jeglichen Druck auf die Zähne vermeiden. Wenn zu viel Schaum im Sammelgefäß ist, kann er ggf. mit einem Trinkhalm abgesaugt werden.
• Probengefäß mit den beiliegenden Etiketten beschriften.
• Dem Speichel darf unter keinen Umständen Blut beigemischt sein. Probe sonst verwerfen, Gefäß mit Wasser ausspülen und Probe wiederholen.
• Den Sammelgefäßen liegt ein Paar Einmalhandschuhe bei. Diese sollten insbesondere Patienten benutzen, die hormonhaltige Cremes verwenden. Selbst kleinste Hormonreste an den Fingern können das Untersuchungsergebnis verfälschen. 24 Stunden vor der Probennahme bitte keine Hormoncreme anwenden.
• Zum Versand die kleinen Röhrchen in ein großes Umröhrchen oder eine kleine Plastiktüte stecken, damit eventuell auslaufendes Material nicht die Formulare durchnässt.
Probennahme Cortisol:
2 Proben morgens:
1. Probe eine Stunde nach der normalen Aufwachzeit
2. Probe 3 - 4 Stunden nach der Morgenprobe
Zusätzliche Einzelwerte am Tag sind möglich und können mit den verbleibenden Röhrchen durchgeführt werden. Sie müssen extra bezahlt werden.
Steroidhormone Frauen:
5 Proben vor dem Frühstück (z.B. 07:00 bis 09:00 Uhr) alle halbe Stunde, auf Wunsch auch früher.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen dem 20. und 22. Zyklustag bei einem regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen. Bei Zyklusunregelmäßigkeiten bitte vorher mit dem Labor Rücksprache halten.
Wir empfehlen Progesteron und Estradiol zusammen zu messen, damit wir das Verhältnis der Hormone zueinander errechnen können. Das ist für eine mögliche Therapieempfehlung wichtig.
Steroidhormone Männer:
5 Proben 6:00 bis 8:00 Uhr, alle halbe Stunde.
Bitte unbedingt Angaben zur Symptomatik und Medikation auf der Rückseite des Patientenbogens machen. Wir brauchen diese Angaben, um Ihnen individuelle Therapieempfehlungen zu machen.
Bei Verwendung eines hormonellen Kontrazeptivums oder unter einer Hormonersatztherapie bitte vor der Testung mit dem Labor Rücksprache halten.
Serumdiagnostik
Für die bei uns angebotenen serologischen Untersuchungen können Sie Serum oder Vollblut einschicken. Eine Nüchternentnahme ist nicht erforderlich. Die entsprechenden Monovetten können kostenlos im Labor angefordert werden.